Rede von Ingrid

Bi+Pride Orga-Team, (English and Spanish version below)

Guten Tag,

Ich bin Ingrid und ich freue mich, heute mit euch die Bi+sexualität zu feiern. Danke fürs Kommen.

Ich bin eine cis Frau, ich bin bisexuell, ich bin eine Migrantin und ich bin eine Person of Color. In dieser Rede geht es um mein Leben und darum, wie Sexismus, Rassismus und Bifeindlichkeit meine Erfahrungen geprägt haben. Ich habe so viel zu sagen, aber das Wichtigste ist, dass: Wenn du dich mit den Erfahrungen, die ich hier aufzähle, identifizierst und darüber sprechen möchtest, melde dich bitte bei mir. Du bist nicht allein und wir können uns gegenseitig helfen, gemeinsam durch die Gewässer der Mehrfachdiskriminierung zu navigieren. Diese Diskriminierung macht uns oft krank. Ich weiß das, weil ich schon seit Jahren mit Depressionen und Angstzuständen kämpfe. Und ich bitte dich: Bitte hole dir Hilfe. Ich weiß, dass das deutsche Gesundheitssystem sehr schwierig und bürokratisch ist, besonders wenn du aus einem anderen Land kommst, aber du bist nicht allein. Wir sind hier, um dir zu helfen.

Als Migrantin habe ich es in diesem Land sehr schwer gehabt.

Ich kam 2013 mit einem relativ privilegierten Status hierher. Ich hatte einen unterschriebenen Arbeitsvertrag und gehörte zu den Tausenden von qualifizierten Arbeitsmigrant*innen, die Deutschland jedes Jahr braucht. Aber an meinem früheren Arbeitsplatz, einer Forschungseinrichtung, die stark von weißen Männern dominiert wurde, wurde ich nicht ernst genommen. Man hielt mich für eine Frau aus einem Dritte-Welt-Land, die nicht wusste, wovon sie sprach. Ständig wurde ich von Leuten angezweifelt, die nicht einmal mein Fachgebiet kannten. Das zerstörte langsam mein berufliches Selbstvertrauen und ließ mich glauben, ich sei nicht gut genug, um Wissenschaftlerin zu sein. Als ich mich einmal über ein sexistisches Gespräch meiner Kollegen beschwerte, sagte mir ein Mann, der in der Hierarchie weiter oben stand, dass sie reden könnten, wie sie wollten, und fügte hinzu: “Du solltest dankbar sein, dass du in diesem Land nicht vergewaltigt wurdest”. Alle anderen acht Kolleg*innen sahen weg und ich verließ den Raum.

Aber ich konnte nicht einfach gehen und mir einen neuen Job suchen. Mein Visum war an meinen Vertrag gebunden. Ich saß in der Falle. Ich war eine Arbeitnehmerin, die jede Misshandlung ertragen musste, weil ich die Gnade der Vertragsverlängerung brauchte, um im Land bleiben zu können. Gleichzeitig wurde ich gebeten, meine Arbeit zu präsentieren und in den Fluren herumzuhängen, wenn wir regelmäßig von den Geldgebern überprüft wurden, um zu zeigen, wie “divers und vielfältig” das Institut war. Ich bin nur ein Token, eine Frau, eine Person of Color. Das passiert auch in anderen von Weißen dominierten Bereichen, einschließlich Bi+ Aktivismus.

Ich kann als Latina oder Asiatin gelesen werden und werde daher oft von Menschen, meist Männern, die meine auf mein „Typ” stehen und/oder meinen Akzent attraktiv finden, objektiviert und hypersexualisiert. Es kommt häufig vor, dass Fremde mich mitten in einem Gespräch unterbrechen und mich fragen, woher ich komme, oder einfach nur eine Vermutung über meine Nationalität anstellen: “Thailand?” Auf Online-Dating-Plattformen sind die häufigsten zweiten Fragen, die mir gestellt werden: “Magst du Analsex?” und “Bist du devot?” Ich werde einfach als exotischer Körper gesehen, der benutzt werden kann.

Als bisexuelle Frau habe ich es auch schwer gehabt. Überall, wo ich gelebt habe.

Als Teenager in Bogotá habe ich versucht, meine Sexualität so gut wie möglich zu genießen. Auch wenn ich wusste, dass dies nicht das ist, was ein gutes katholisches Mädchen tun sollte. Am Anfang hatte ich nur männlichen Freunde. Aber irgendwann lernte ich Frauen kennen, die Frauen liebten, und ich war so froh, mit eigenen Augen zu sehen, dass das auch möglich war. Vorher hatte ich mich nie zu Frauen hingezogen gefühlt, aber nach einer Weile, in der ich mit diesen queeren Frauen rumgehangen habe, fing ich damit an. Manchmal hatte ich einen Freund und manchmal eine Freundin. Aber meine lesbischen Freundinnen konnten mich nicht als romantische Partnerin ernst nehmen, da ich mich immer noch zu Männern hingezogen fühlte und mich deshalb weigerte, mich als lesbisch zu identifizieren. Sie meinten, ich würde das alles nur wegen der Aufmerksamkeit tun. Das war damals, in den frühen 2000er Jahren, “in Mode”. Weißt du noch, als Britney und Madonna sich 2003 geküsst haben? Sie sagten, ich würde in einer heterosexuellen Beziehung enden. Es spielte keine Rolle, was ich sagte, sie wussten es besser.

Ich habe versucht, all diese gleichgeschlechtlichen Beziehungen vor meiner Familie zu verbergen, und obwohl mein Vater und mein Bruder davon wussten, behielten sie es für sich. Es war ein Tabuthema. Aber als meine Mutter es herausfand, brach sie mir unfreiwillig das Herz. Sie, die wichtigste Person in meinem Leben und diejenige, die mich am meisten liebt, reagierte, indem sie viele homo- und lesbenfeindliche Dinge sagte. Sie gab nur all die Vorurteile wieder, die sie in dem Umfeld, in dem sie aufgewachsen ist, gelernt hat.

In diesem Moment erreichte ich einen Wendepunkt. Ich fühlte mich so unzulänglich, abgelehnt von den Frauen, die ich liebte, weil ich nicht homosexuell war, von meiner Familie, weil ich eine homosexuelle Beziehung hatte, und von der Gesellschaft insgesamt, weil ich meine Sexualität frei auslebte.

Also beschloss ich, aufzuhören. Ich beschloss, heterosexuell zu sein und mein Queersein zu verstecken. Und ich fand in der Migration die Möglichkeit, neu anzufangen. Ich hatte das Glück, zum Studieren nach Südbrasilien zu gehen, und tat die ganzen sieben Jahre, die ich dort lebte, so, als wäre ich heterosexuell. Ich war eine brave Frau, die die meiste Zeit in einer monogamen Beziehung mit einem Mann lebte. Ich habe mich aus Sicherheitsgründen versteckt und war überzeugt, dass das das Richtige war. Das wurde mir jedes Mal bestätigt, wenn ich einen sexistischen, geschlechtsnegativen oder homofeindlichen Kommentar von meinen Kommilitonen hörte, wenn sie über andere Frauen und andere queere Menschen an meiner Universität sprachen. Ich versicherte meiner Mutter, dass das Zusammensein mit Frauen nur eine Phase sei, die ich überwunden habe. Ich wünschte mir nur, dass sie mich wieder akzeptieren würde. Ich lebte in der Angst, meine lieben weiblichen Freundinnenschaften zu verlieren, wenn sie jemals herausfinden würden, dass ich früher in Frauen verliebt war.

Aber gegen Ende meines Aufenthalts dort fühlte ich mich wieder zu einer Frau hingezogen. Ich handelte nicht danach, aber dadurch wurde mir klar, dass ich nie aufhören konnte, bisexuell zu sein, und dass ich es nicht länger verdrängen wollte. Damit gab ich vor, jemand zu sein, der ich nicht war, und ich konnte nicht mehr mit der Angst leben, entdeckt zu werden. Als ich wieder auswanderte, verbrachte ich in meinen ersten Jahren hier viele freundlose Nächte damit, stundenlang YouTube zu besuchen und Bücher zu lesen. Ich konzentrierte mich auf queer-feministische Influencer*innen und Aktivist*innen. Zum ersten Mal hörte ich Menschen sagen, dass sie stolz bisexuell sind, und ich lernte, wie Bifeindlichkeit aussieht. Mir wurde klar, dass ich nie falsch lag, dass meine Art, meine Sexualität zu lieben und zu genießen, ok war und dass ich in Ordnung war. Dass ich nur diskriminiert und unterdrückt wurde. Dass es viele Geschlechter gibt, dass es viele sexuelle Orientierungen gibt, dass es schön und revolutionär ist, bi+ zu sein, weil es das Konzept des binären Geschlechts außer Kraft setzt. Diese bisexuellen Menschen, insbesondere Shiri Eisner, haben mich gestärkt und mir geholfen, meine Stimme zu finden.

Und jetzt, wo ich sie gefunden habe, möchte ich mein Privileg nutzen, um andere bi+ Menschen zu unterstützen. Lasst uns bi+ Geflüchtete unterstützen, die von LGBTQIA+ Institutionen angewiesen werden, ihre Sexualität zu verstecken, weil in ihren Augen nur Homosexuelle Schutz verdienen. Setzen wir uns gemeinsam für den Platz ein, der uns in der Gesellschaft im Allgemeinen und in der LGBTQIA+-Community im Besonderen zusteht, einschließlich eines fairen Anteils an den Mitteln, die sie erhalten. Lasst uns alle über Sexualität und geschlechtliche Vielfalt aufklären, angefangen in unseren Schulen.

Heute fordern wir die Sichtbarkeit von Bi+, aber das ist das Minimum. Wir verdienen es, als bi+ Personen, als bi+ Frauen, als bi+ Arbeiter*innen, als bi+ Migrant*innen und als bi+ People of Color geschützt, respektiert, geschätzt und gefeiert zu werden.

Und das werden wir irgendwann auch.

Vielen Dank!

Good afternoon,

I am Ingrid, and I am happy to be celebrating the Bi+ sexualities with you today. Thanks for coming.

I am a cis woman, I am bisexual, I am a migrant, and I am a person of color. This speech is specifically about my life and how sexism, racism and biphobia have shaped my experiences. I have so much to say but the most important thing is that: If you connect with the experiences that I am listing here and want to talk about it, please do contact me. You are not alone, and we can help each other to navigate the waters of multiple discrimination together. This discrimination often makes us sick. I know because I have struggled with depression and anxiety for years now. And I beg you, please reach out for help. I know that the German health care system is very difficult and bureaucratic, especially if you are a migrant, but you are not alone. We are here to help you.

As a migrant, I have had a very hard time in this country.

I came here with a relatively privileged status in 2013. I had a signed work contract and was one of the thousands of qualified migrant workers that Germany needs every year. But at my former workplace, a research institution that was heavily dominated by white men, I was not taken seriously. I was seen as a woman from a third world country that did not know what she was talking about. I was second guessed all the time by people that did not even share my field of expertise. This slowly destroyed my professional confidence and made me believed I was not good enough to be a scientist. Once, when I complained about some sexist long talk my coworkers were having, a man higher in the hierarchy told me that they could talk as they pleased, and he added: “You should be grateful you have not been raped in this country”. All the other 8 coworkers just looked away and I left the room.

But I could not just leave and get a new job. My visa was attached to my contract. I was trapped. I was a worker that would endure any mistreatment because I needed the mercy of their contract renewal to be able to stay in the country. At the same time, I was asked to present my work and hang around in the halls when we had periodic reviews from the funding agencies to show how “diverse” the institute was. I am just a token, the woman, the person of color. This also happens in other white dominated spaces, including bi+ activism.

I can be read as Latina or Asian and therefore I am often objectified and hypersexualized by people, mostly men, that found my “race” and/or my accent attractive. It is common to be interrupted by strangers in the middle of a conversation for them to ask me where I come from, or simply for them to take a guess about my nationality: “Thailand?” In online dating platforms the most common second questions I am asked are: “do you like anal sex?” and “are you devote?” I am just seen as an exotic body to be used.

As a bisexual woman, I have also had a hard time. Everywhere I’ve lived.

As a teenager in Bogotá, I tried to enjoy my sexuality as much as I could. Even knowing that this is not what a good catholic girl was supposed to do. At first, I only had boyfriends. But at some point, I met women that loved women, and I was so glad to see with my own eyes that that was also a possibility. I never felt attraction for women before that, but after a while hanging out with these queer women I started to. I sometimes had boyfriends and sometimes had girlfriends. But my lesbian girlfriends could not take me seriously as a romantic partner, since I was still attracted to men and therefore refused to identify as a lesbian. They said that I was doing it all for the attention. It was “fashionable” back then in the early 2000s. Remember when Britney and Madonna kissed back in 2003? They said I will end up in a heterosexual relationship. It did not matter what I said, they knew better.

I tried to hide all this same gender relationships from my family, and although my dad and my brother knew, they kept it for themselves. It was a taboo topic. But when my mom found out she unwillingly broke my heart. She, the most important person in my life and the one who loves me the most, reacted by saying many homophobic and lesbophobic things. She was just reproducing all the prejudices that she learned in the environment that she was raised.

At that moment, I reached a tipping point. I was feeling so inadequate, rejected by the women I was in loved with for not being homosexual, by my family for being in a homosexual relationship and by the society at large for enjoying my sexuality freely.

So, I decided to quit. I decided to be heterosexual and hide my queerness. And I found in migration the opportunity to start again. I was lucky enough to go to south Brazil to study, and I pretended to be heterosexual for all the 7 years I lived there. I was a well-behaved woman, in a monogamous relationship with a man most of that time. I hide myself for safety and I was convinced that was the right thing to do. It was confirmed every time I heard a sexist, sex negative, or homophobic comment from my peers when they were talking about other women and other queer people in my university. I assured my mom that me being with women was just a phase, that I have overcome. I was just wishing for her to accept me again. I lived scared of losing my dear female friendships if they ever found out that I was in love with women before.

But towards the end of my stay there I felt attracted to a woman again. I did not act on it, but that made me realized that I could never stop being bisexual, and that I did not want to repress this anymore. Doing it was pretending to be someone I was not, and I could not live fearing being discovered anymore. When I migrated again, I spent many friendless nights of my first years here, visiting YouTube for hours and reading books. I focused on queer feminist influencers and activists. For the first time I heard people saying they were proudly bisexual, and I learned how

biphobia looked like. I realized I was never wrong, that my way of loving and enjoying my sexuality was valid, and that I was ok. That I was just being discriminated against and oppressed. That there are many genders, that there are many sexual orientations, that being bi+ is beautiful and revolutionary because it invalidates the very concept of the gender binary. These bisexual persons, especially Shiri Eisner, empowered me and helped me to find my voice.

And now that I found it, I want to use my privilege to support other bi+ people. Let’s support bi+ refugees, that are instructed by LGBTQIA+ institutions to hide their sexuality because in their eyes, only homosexuals deserve protection. Let’s work together for the place that we deserve in the society in general, and particularly in the LGBTQIA+ community, including a fair share of the funds they get. Let’s educate everyone about sexuality and gender diversity, starting in our schools.

Today we ask for Bi+ visibility, but this is the bear minimum. We deserve to be protected, respected, appreciated, and celebrated as bi+ persons, as bi+ women, as bi+ workers, as bi+ migrants, and as bi+ persons of color.

And we will be. Thank you.

Discurso de Ingrid

Buenas tardes,

Soy Ingrid, y estoy feliz de celebrar las sexualidades Bi+ con ustedes hoy. Gracias por venir.

Soy una mujer cis, soy bisexual, soy migrante y soy una persona de color. Este discurso trata específicamente de mi vida y de cómo el sexismo, el racismo y la bifobia han marcado mis experiencias. Tengo mucho que decir, pero lo más importante es que: Si conectas con las experiencias que estoy enumerando aquí y quieres hablar de ello, por favor, ponte en contacto conmigo. No estás solx, y podemos ayudarnos mutuamente a navegar juntxs por las aguas de la discriminación múltiple. Esta discriminación a menudo nos enferma. Lo sé porque llevo años luchando contra la depresión y la ansiedad. Y te ruego que busques ayuda. Sé que el sistema de salud alemán es muy difícil y burocrático, especialmente si eres migrante, pero no estás solo. Estamos aquí para ayudarte.

Como migrante, lo he pasado muy mal en este país.

Llegué aquí con un estatus relativamente privilegiado en 2013. Tenía un contrato de trabajo firmado y era una de los miles de trabajadores inmigrantes cualificados que Alemania necesita cada año. Pero en mi anterior lugar de trabajo, una institución de investigación muy dominada por hombres blancos, no me tomaban en serio. Me veían como una mujer de un país del tercer mundo que no sabía de qué hablaba. La gente que ni siquiera compartía mi campo de especialización dudaba de mis afirmaciones todo el tiempo. Esto destruyó poco a poco mi confianza profesional y me hizo creer que no era lo suficientemente buena para ser científica. Una vez, cuando me quejé de una larga charla sexista que mantenían mis compañeros de trabajo, un hombre de mayor jerarquía me dijo que podían hablar como quisieran, y añadió: “Deberías estar agradecida de no haber sido violada en este país”. Los otros 8 compañeros de trabajo se limitaron a mirar hacia otro lado y yo salí casi corriendo.

Pero no podía renunciar y conseguir un nuevo trabajo. Mi visado estaba ligado a mi contrato. Estaba atrapada. Era una trabajadora que aguantaría cualquier maltrato porque necesitaba la merced de la renovación de mi contrato para poder permanecer en el país. Al mismo tiempo, se me pedía que presentara mi trabajo y que estuviera en los pasillos cuando teníamos las revisiones periódicas de las agencias de financiación para mostrar lo “diverso” que era el instituto. Yo sólo soy un token, la mujer, la persona de color. Esto también ocurre en otros espacios dominados por personas blancas, incluyendo el activismo bi+.

Cuando las personas me ven, me pueden leer como latina o asiática y, por tanto, a menudo soy objetificada e hipersexualizada por personas, en su mayoría hombres, que encuentran atractiva mi “raza” y/o mi acento. Es habitual que desconocidos me interrumpan en medio de una conversación para preguntarme de dónde vengo, o simplemente para que adivinen mi nacionalidad: “¿Tailandia?” En las plataformas de citas online las segundas preguntas más comunes que me hacen son: “¿te gusta el sexo anal?” y “¿eres devota?”. Sólo me ven como un cuerpo exótico para ser utilizado.

Como mujer bisexual, también lo he pasado mal. En todos los lugares donde he vivido.

Cuando era una adolescente en Bogotá, traté de disfrutar de mi sexualidad tanto como pude. Aun sabiendo que eso no era lo que debía hacer una buena chica católica. Al principio, sólo tenía novios. Pero en algún momento, conocí a mujeres que amaban a las mujeres, y me alegró mucho ver con mis propios ojos que eso también era una posibilidad. Antes nunca había sentido atracción por mujeres, pero después de un tiempo saliendo con estas mujeres queer empecé a sentirla. A veces tenía novios y a veces tenía novias. Pero mis parejas lesbianas no podían tomarme en serio como pareja romántica, ya que seguía sintiéndome atraída por los hombres y, por tanto, me negaba a identificarme como lesbiana. Decían que lo hacía todo por la atención. Por aquel entonces, a principios de la década de

2000, estaba “de moda”. ¿Recuerdas cuando Britney y Madonna se besaron en 2003? Decían que terminaría comprometida en una relación heterosexual. No importaba lo que dijera, ellas sabían más que yo sobre mí.

Intenté ocultar a mi familia todo esto de las relaciones homosexuales, y aunque mi padre y mi hermano lo sabían, se lo guardaron para ellos. Era un tema tabú. Pero cuando mi mamá se enteró me rompió el corazón sin querer. Ella, la persona más importante de mi vida y la que más me ama, reaccionó diciendo muchas cosas homofóbicas y lesbofóbicas. No hizo más que reproducir todos los prejuicios que aprendió en el entorno en el que la criaron.

En ese momento, llegué a un punto de inflexión. Me sentía muy inadecuada, rechazada por las mujeres de las que estaba enamorada por no ser homosexual, por mi familia por estar en una relación homosexual y por la sociedad en general por disfrutar de mi sexualidad libremente.

Así que decidí dejarlo. Decidí ser heterosexual y ocultar mi lado queer. Y encontré en la migración la oportunidad de empezar de nuevo. Tuve la suerte de ir al sur de Brasil a estudiar, y fingí ser heterosexual durante los 7 años que viví allí. Fui una “buena mujer”, en una relación monógama con un hombre la mayor parte de ese tiempo. Me oculté por seguridad y estaba convencida de que era lo correcto. Esto se confirmaba cada vez que escuchaba un comentario sexista o homofóbico por parte de mis compañeres cuando hablaban de otras mujeres y de otras personas queer en mi universidad. Le aseguré a mi mamá que lo mío con las mujeres era sólo una fase, que ya había superado. Sólo deseaba que me aceptara de nuevo. Vivía asustada de perder mis queridas amistades femeninas si se enteraban de que antes estaba enamorada de mujeres.

Pero hacia el final de mi estancia en Brasil volví a sentirme atraída por una mujer. No hice nada al respecto, pero eso me hizo comprender que nunca podría dejar de ser bisexual, y que no quería reprimirlo más. Hacerlo era fingir ser alguien que

no era, y ya no podía vivir más temiendo ser descubierta. Cuando volví a migrar y durante mis primeros años aquí, pasé muchas noches sin amigxs pero visitando YouTube durante horas y leyendo libros. Me centré en influencers y activistas feministas queer. Por primera vez oí a gente decir que era orgullosamente bisexual, y aprendí lo que es la bifobia. Me di cuenta de que no había nada de malo en mí, que mi forma de amar y disfrutar de mi sexualidad era válida y que estaba bien. Que sólo estaba siendo discriminada y oprimida. Que hay muchos géneros, que hay muchas orientaciones sexuales, que ser bi+ es hermoso y revolucionario porque invalida el propio concepto de los géneros binarios. Estas personas bisexuales, especialmente Shiri Eisner, me empoderaron y me ayudaron a encontrar mi voz.

Y ahora que lo he encontrado, quiero utilizar mi privilegio para apoyar a otras personas bi+. Apoyemos a los refugiados bi+, que son instruidos por las instituciones LGBTQIA+ para que oculten su sexualidad, porque a sus ojos, sólo los homosexuales merecen protección. Trabajemos juntos por el lugar que merecemos en la sociedad en general, y en particular en la comunidad LGBTQIA+, incluyendo una parte justa de los fondos que reciben. Eduquemos a todxs sobre la sexualidad y la diversidad de género, empezando por nuestras escuelas.

Hoy pedimos visibilidad bi+, pero esto es lo mínimo. Merecemos ser protegidos, respetados, apreciados y celebrados como personas bi+, como mujeres bi+, como trabajadores bi+, como migrantes bi+ y como personas bi+ de color.

Y así será. Gracias.